Rheinblick

Einweihung des R(h)ein-Blicks in Trechtingshausen

Sechs „R(hein)-Blicke“ gab es schon im Welterbetal, vier davon auf der rechten Seite, je einen in Sankt Goar und in Brey am linken Ufer. Jetzt ist in Trechtingshausen ganz offiziell Nummer sieben hinzugekommen, die erste der auf einem Plateau befestigten, weithin sichtbaren Stahlstele mit dem Rheinlauf und den anliegenden Orten, den Gabionenwänden, einer Sitzgruppe und mit Sitzstufen direkt hin zum Fluss im Süden des Tals. Die erste im Landkreis Mainz-Bingen.


Entstanden ist das Leuchtturmprojekt R(h)ein-Blicke aus dem Kulturlandschaftsentwicklungskonzept für das Welterbe. Geplant und entwickelt wurde es schon vor 15 Jahren in einem Realisierungswettbewerb, den der Welterbe-Zweckverband ausgelobt hatte. „Es ist ein Projekt für die Region“, so Zweckverbandschef Volker Boch. Eines, das seit 2019 kontinuierlich umgesetzt wird. Weitere Orte sind ausgelobt, mehr als eine Stele pro Jahr lässt sich wegen der gestiegenen Kosten allerdings nicht verwirklichen. Boch, gleichzeitig Landrat im Rhein-Hunsrück-Kreis, hatte die genauen Zahlen parat. Die reinen Baukosten bezifferte er auf 85.000 Euro, die Baunebenkosten auf 35.000 und das Objekt des Geschehens, die Stele, auf rund 36.000 Euro. Für die im Vergleich zu den bisherigen etwas kleinere Anlage in Trechtingshausen heißt das, dass die Umsetzung 10.000 Euro unter der Ursprungsschätzung liegt. Dennoch: viel Geld, aber eine Investition, die sich lohnen soll. „Die Stelen sollen die Orte bereichern, den Einheimischen wie den Gäste eine Freude machen. Dass 80 Prozent über das Land gefördert werden, der Rest via Co-Finanzierung über den Zweckverband läuft, macht die Sache für die Gemeinden einfach: Sie müssen lediglich das Areal aussuchen und stellen.


Symptomatisch war das große Interesse der Trechtingshäuser Bevölkerung. Der Wein war bereits eingeschenkt, als Innenminister Michael Ebling ans Mikrofon trat und den „echten Hingucker“ als ein „ganz zentrales Projekt“ lobte, das die Aufenthaltsqualität enorm steigere. Dass just in diesem Moment die Goethe als Flaggschiff der KD-Flotte vorbeifuhr, passte ins Bild. Die Stele könne dazu dienen, dass Radler animiert würden, sich nicht nur den Fluss, sondern auch den Ort intensiver anzuschauen, ihn im Dreiklang mit der Historie und der Landschaft zu erfahren, so Ebling. Und: Mit dem R(h)ein-Blick werde auch die Bundesgartenschau 2029 präziser, konkreter und anschaubarer.


Das Geschehen auf dem Fluss und an seinen Ufern lässt sich beobachten, auch umgekehrt, wie ein Schwan bewies, der neugierig seinen Kopf über die Mauer streckte und offensichtlich am Geschehen teilhaben wollte. Die Gemeinde ist sich der Bedeutung ihres Ufergeländes bewusst. Der neu eingerichtete Ruheplatz für Bürger und Gäste soll laut Ortsbürgermeister Herbert Palmes symbolisch als Startschuss stehen für die weiteren Maßnahmen, die die jüngst anerkannte Schwerpunktgemeinde mit Fördermitteln in den kommenden Jahren in Angriff nehmen will.


Insgesamt bedeuten die Stelen aber mehr. Sie sorgen an Orten, an denen viele vorbeikommen, für verbindende Elemente. Alle liegen direkt am Rhein, der als Lebensader und eben nicht als trennendes Element betrachtet werden will. „Wer sich am Rhein nicht wohlfühlt, dem ist nicht mehr zu helfen“, zitierte VG-Chef Benedikt Seemann einen Gast. Die Stele soll dazu beitragen, dass diese Gefühle stärker werden.


Text: Jochen Werner
 



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